Wenn die Tagestemperaturen über 30 Grad steigen, sprechen die Meteorologen von einem Hitzetag. Drei unmittelbar aufeinander folgende Tage über 30 Grad werden als Hitzewelle bezeichnet. Aufgrund des Klimawandels erleben wir zunehmend mehr davon.

Wir fühlen uns in der Regel bei Außentemperaturen von 23 bis 25 Grad am wohlsten. Höhere Temperaturen belasten den Körper. Er fängt an zu schwitzen, um sich abzukühlen. Das Herz schlägt schneller, der Kreislauf wird stärker belastet, das Blut verlagert sich in die Extremitäten, sodass Füße und Hände anschwellen. Das Blut fehlt an anderen Stellen und so werden die Organe nicht mehr so gut durchblutet.

Die Statistik zeigt, dass mehr Menschen sterben, wenn es heiß ist. Gefährdet sind vor allem ältere Personen mit Vorerkrankungen, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Einen Anteil daran haben vermutlich auch die Medikamente, insbesondere Betablocker zur Senkung des Blutdrucks, die diese Personengruppen einnehmen. Betablocker verhindern, dass die Gefäße auf Temperaturwechsel angemessen reagieren, deshalb steigt die Körpertemperatur an, ohne dass die Betroffenen es bemerken. Das mache empfindlicher für Herzinfarkte.

Zu der Gruppe der Medikamente, die verhindern können, dass sich unsere Körpertemperatur angemessen reguliert, gehören auch:

  • Schlaf- und Beruhigungsmittel (Benzodiazepine) > bewirken eine verminderte Aufmerksamkeit

Psychopharmaka wie

  • Antidepressiva (SSRI, SNRI) > nehmen Einfluss auf die zentrale Temperaturregulation
  • Antipsychotika (Clozapin, Olanzapin, Quetiapin, Risperidon, Pipamperon) > führen zu reduziertem Schwitzen, nehmen Einfluss auf die zentrale Temperaturregulation, bewirken eine verminderte Aufmerksamkeit
  • Lithium > bewirkt Dehydrierung und eine verminderte Aufmerksamkeit. Lithium wird langsamer als sonst ausgeschieden, was zu ungewollten Spiegelerhöhungen führen kann.
  • Trizyklika (Amitriptylin, Doxepin, Desipramin) > führen zu reduziertem Schwitzen, nehmen Einfluss auf die Anpassung der Gefäße an veränderte Temperaturen
  • Histamin-H1-Antagonisten (Promethazin) > führen zu reduziertem Schwitzen, nehmen Einfluss auf die zentrale Temperaturregulation,

Das Risiko für Hitzeerkrankungen durch diese und andere Medikamente können Sie in der Heidelberger Hitzetabelle nachlesen.

Genauso wie jeder Mensch unterschiedlich auf Medikamente reagiert, bekommt nicht jeder, der Medikamente nimmt, eine Hitzeerkrankung.

An folgenden Symptomen lassen sich die Anzeichen erkennen: Betroffene werden mit der Zeit immer müder und abgeschlagener. Sie überhitzen allmählich. Dadurch kann der Blutdruck bedrohlich absacken. Schwindel und Ohnmacht sind die Folge.

Es können auch Schwäche, starken Durst und Kopfschmerzen auftreten. Alarmsignale sind Übelkeit, Krämpfe, erhöhte Körpertemperatur, sehr rote oder sehr blasse Haut, Fieber, Erbrechen sowie Bewusstseinsstörungen – in diesen Fällen sollte einen Arzt kontaktiert werden.

 

Empfohlene Verhaltensweisen:

  • Ausreichend trinken (möglichst Wasser oder lauwarmen Tee) – das Maß sollte sein, etwa alle Stunde ein Glas a 200 ml – besser kleinere Mengen verteilt über den Tag, als viel auf einmal
  • Mehrere kleinere Mahlzeiten als wenige große
  • Insbesondere über Mittag in kühleren Räumen aufhalten
  • Draußen Schatten suchen
  • Aufbewahrungshinweise der Medikamente beachten. Diese sollten nicht über 25 Grad gelagert werden, also auch nicht die Tablettenbox auf die Fensterbank stellen!
  • Den Alltag an die Hitze anpassen. In südlichen Ländern gehört die Siesta zum Lebensstil.
  • Helle Kleidung und Sonnenschutz nutzen, wenn man ins Freie geht
  • Bei Schwindel, Schwäche, starken Durst, Kopfschmerzen sofort in den Schatten und kühlen, z.B. den Kopf unter kaltes Wasser halten
  • Alarmsignale sind Übelkeit, Krämpfe, erhöhte Körpertemperatur, sehr rote oder sehr blasse Haut, Fieber, Erbrechen sowie Bewusstseinsstörungen – in diesen Fällen sollten Sie einen Arzt kontaktieren.

Quellen:

Heidelberger Hitzetabelle
Artikel „Hochsommer mit Nebenwirkung“ in Gehirn&Geist_2024_08, S. 60 ff.