Lithium als Spurenelement

Das Medikament Lithium kennt fast jeder Betroffene der Bipolaren Störung. Es gilt noch immer als Goldstandard bei der Behandlung der Krankheit. Es wurde in den 1950er-Jahren entdeckt und wird noch heute vielen Patienten mit Bipolarer Störung verordnet. Es gibt nämlich kein anderes Medikament, welches nachweislich das Suizidrisiko so nachhaltig senkt.

Lithium als Medikament wird meist als Lithiumcarbonat (z.B. Quilonum®) verordnet. Eine Tablette enthält 450 mg Lithium-Carbonat. Darin sind ca. 90 mg reines Lithium enthalten.

Mir geht es in diesem Artikel aber um Lithium als Spurenelement. Denn Lithium gehört zu den ganz „kleinen“ Metallen. Damit sind Mengen im einstelligen Milligramm-Bereich gemeint, also Dosierungen von ca. 1 bis 9 mg reines Lithium täglich. Es gibt einige wissenschaftliche Nachweise, dass Lithium nicht nur therapeutischen Wert hat, sondern am Ende sogar als ein für den Menschen essentielles – also notwendiges – Spurenelement zu werten wäre. Das würde bedeuten, dass jeder Mensch es bräuchte, nicht nur jemand, der psychisch beeinträchtigt ist. Die Konsequenz daraus wäre, dass man jedem den Zugang zu Lithium ermöglichen müsste und es nicht wie jetzt unter Rezeptpflicht stellt.

Das Mineralwasser „Staatlich Fachingen – still“ enthält 0,77 mg/l Lithium in Ionenform. Wenn man davon 2 Flaschen am Tag trinkt, was einer Menge von 1,5 Litern entspricht, nimmt man ca. 1,1 mg Lithium auf. Und trotzdem haben diese Mini-Dosen Lithium erstaunliche Wirkungen auf das Gehirn und die Psyche, die inzwischen wissenschaftlich belegt sind.

Ich denke, dass nur Wenige davon wissen.

Was kann Lithium?

  • Lithium schützt den Hippocampus, in dem es Entzündungen im Gehirn dämpft und die Neubildung von Nervenzellen bei Erwachsenen fördert.
  • 0,3 mg Lithium pro Tag reicht aus, um einen bereits begonnenen Alzheimerprozess aufzuhalten, weil diese Menge die Schrumpfung des Gehirns stoppt.
  • Lithium aktiviert die Autophagie. Dabei werden kaputte Zellbestandteile recycelt. Das regt die Neurogenese an, die u.a. durch die Aktivierung des Enzyms Telomerase zu einer Verlängerung der Telomere führt, die wiederum zu einer Verjüngung des Gehirns beiträgt. Davon kann jeder profitieren, egal, ob man eine psychische Erkrankung hat oder nicht.
  • Lithium aktiviert die Mitophagie. Das ist ebenfalls ein Reinigungsmechanismus, allerdings in den Mitochondrien. Dabei werden vor allem falsch gefaltete Proteine, wie u.a. auch das Spike-Protein recycelt.
  • Lithium blockiert die Wirkung des Enzyms GSK3-beta (Glykogensynthase-Kinase 3), das an allen Entzündungen beteiligt ist. Das ist keine Totalblockade, sonst wären wir nicht mehr lebensfähig. Das Enzym wird so weit gedämpft, dass die Entzündung abheilen kann und nicht chronisch wird. (Entzündungen sind nicht nur schlecht, sie haben eine wichtige Funktion, insbesondere für das Immunsystem) Deshalb zeigt Lithium auch bei Long-Covid beeindruckende Ergebnisse.[1] Für diese enzymblockierende Wirkung reichen schon ca. 1 mg reines Lithium am Tag aus.
  • Stille Entzündungen gibt es auch im Gehirn, die als Ursache von Depressionen angesehen werden.[2] Dr. Nehls [3] ist in seinem Artikel der Meinung, dass Lithium genau aus diesem Grund so erfolgreich bei der Bipolaren Störung und bei Depressionen eingesetzt wird, auch wenn man die genauen Wirkmechanismen von Lithium als Medikament bis heute nicht genau erklären kann.
  • Durch die Modulation der Expression von Uhrengenen (u.a. CLOCK) kann Lithium die circadianen Rhythmen neu synchronisieren. Man nimmt an, dass Depressionen auch durch eine „Desynchronisation“ der circadianen Rhythmen entstehen.
  • Lithium hat die Fähigkeit, die Neurogenese von Nervenzellen zu fördern.[4] Das bedeutet, dass Neues gelernt und neue Erfahrungen abgespeichert werden können. So bleibt unsere menschliche Neugier wach und lebenslanges Lernen und Erinnern wird möglich.
  • Es kann die Dichte der grauen Substanz erhöhen und die Vergrößerung des Hippocampus fördern.[5] Ein schrumpfender Hippocampus wird mit Gedächtnisverlust in Verbindung gebracht.

Wenn Sie Einzelheiten dazu nachlesen möchten, empfehle ich Ihnen den Artikel von Dr. med. Michael Nehls [6], der sich als Arzt, Molekulargenetiker, Medizinwissenschaftler und Bestseller-Autor seit Jahren mit Fragen der Gehirngesundheit beschäftigt. Falls Sie sich lieber Videos ansehen, kann ich Ihnen das sehr informative Gespräch zwischen Dr. Nehls und Patric Heizmann empfehlen, dass es kostenlos auf YouTube gibt. Hier finden Sie das Video

Der amerikanische Psychiater James Greenblatt berichtet in seinem 2018 auch auf Deutsch erschienenen Buch „Lithium – das Supermineral“ ausführlich über seine Therapieerfolge mit Dosierungen von 5 mg bis max. 40 mg Lithiumorotat. Das Lithium ist hier an Orotat gebunden. Das ist eine andere Verbindung als Lithiumcarbonat, von dem oben die Rede war. Hier können Sie meine Rezension dazu lesen.

 

Lithium-Orotat für die Mikrodosis

Orotat ist das Salz der Orotsäure. Orotat ist ein körpereigenes Molekül, das nur in geringen Mengen vom Körper selbst gebildet wird und zur Bedarfsdeckung zusätzlich täglich mit der Nahrung aufgenommen werden muss. Orotsäure ist in Milchprodukten wie Joghurt, Kefir, Quark und Buttermilch enthalten. Schafsmilch enthält mehr als dreimal so viel wie Kuhmilch. Auch Muttermilch ist besonders reich an Orotsäure. Ein Mangel führt zu einer Schädigung der Gehirnfunktion, insbesondere der Gedächtnisleistung. Es dient der Herstellung von genetischen Bausteinen, die im Gehirn insbesondere für die Neubildung von Nervenzellen im Hippocampus benötigt werden. Dies erklärt die mangelbedingten Gedächtnisstörungen.

Orotat (und somit auch alle an Orotat gebundenen Stoffe, wie z.B. Lithium-Orotat oder Magnesium-Orotat) wird deshalb durch einen speziellen Mechanismus effizient über die Blut-Hirn-Schranke transportiert, um einer Beeinträchtigung der Hirnfunktion entgegenzuwirken.[7] Aus dem gleichen Grund wird an Orotat gebundenes Lithium auch im Darm gut resorbiert (auch hier gibt es einen speziellen Transportmechanismus für Orotat).

So genügten beispielsweise in einem Tiermodell für Manie ein Zehntel der Dosis an Lithium-Orotat gegenüber dem in der medizinischen Praxis gängigen Lithium-Carbonat, um dieselbe therapeutische Wirkung zu erzielen.[8]

Dr. Nehls spricht in seinem Artikel von 1 mg Lithium täglich, das nötig sei, um das Gehirn zu schützen. Diesen Artikel sollten Sie auch an Ihren Arzt weitergeben. Drucken Sie ihn aus und nehmen sie ihn zu Ihrem nächsten Termin einfach mit. Dr. Nehls belegt seine Aussagen mit über 50 Quellenangaben.

1 mg Lithium ist in 26 mg Lithium-Orotat-Monohydrat – das ist die gängigste Verbindung – enthalten. In der Psychiatrie werden in der Regel 450 mg – 900 mg Lithiumcarbonat verordnet, das ca. 90 mg – 180 mg reines Lithium enthält. Lithiumorotat spielt also mengenmäßig „in einer ganz anderen Liga“, trotzdem ist es in Deutschland rezeptpflichtig. Es ist eben noch nicht als essentielles Spurenelement allgemein anerkannt. Seltsamerweise wird das in den USA anders gesehen. Dort kann man es als Nahrungsergänzungsmittel in jedem Drugstore kaufen.

 

Lithium auf Rezept und im Mineralwasser erhältlich

Auf Initiative von Dr. Nehls ist Lithium-Orotat seit Ende 2023 auch in deutschen Apotheken erhältlich. Einzelheiten dazu finden Sie in dem Lithium-Artikel. Sie brauchen ein Rezept. Es muss also von einem Arzt verschrieben werden. Da der Arzt frei in seiner Therapiewahl ist, kann er auch zum Beispiel ein Privat-Rezept über 25,7 mg Lithium-Orotat-Monohydrat ausstellen, das 1 mg reines Lithium enthält. Eine Kapsel kostet ca. 1 Euro. Das Rezept kann man in Apotheken einlösen, die das Präparat herstellen, wie z.B. in der Klösterl Apotheke in München oder in der Eisbär-Apotheke Karlsruhe. Dazu muss man nicht nach München oder Karlsruhe fahren. Nach Vorlage des Original-Rezepts per Brief ist auch ein Versand des Präparats per Post möglich.

Ohne Rezept kann man Lithium nur über den natürlichen Gehalt in Mineralwässer bekommen. Zum Beispiel enthalten die Wässer „Heppinger“, „Hirschquelle“ und „Staatlich Fachingen – still“ Lithium in geringen Mengen. In meiner Gegend bekomme ich nur „Staatlich Fachingen“ im Handel zu kaufen. Um auf eine Menge von 1 mg zu kommen, die für die oben genannten förderlichen Prozesse notwendig ist, trinke ich im Sommer täglich 2 Flaschen a 0,75 l trinken. Diese kosten ca. 1,50 €. Ich finde, das ist zu schaffen. Im Winter trinke ich lieber griechischen Bergtee und substituiere mit Lithium-Orotat aus der Apotheke.

So kann ich ganz leicht meine Versorgung mit dem Spurenelement Lithium in meinen Alltag einbauen.

 

Quellen:

[1] Dr. med. Simon Feldhaus: Long-Covid integrativ betrachtet in „OM&Ernährung“; 2024, Nr. 32, S.14

[2] Aus einem Interview von Patric Heinzmann mit Dr. med. Michael Nehls im Oktober 2023 – kostenlos auf YouTube „Die Alzheimer-Lüge – ein Arzt packt aus“

[3] https://michael-nehls.de/infos/lithium/ – letzter Abruf am 12.11.2023

[4] https://kompetenz-statt-demenz.dsgip.de/lithium-und-ad/

[5] https://kompetenz-statt-demenz.dsgip.de/lithium-und-ad/

[6] https://michael-nehls.de/infos/lithium/ – letzter Abruf am 12.11.2023

[7] https://michael-nehls.de/infos/lithium/ – letzter Abruf am 12.11.2023

[8] Pacholko AG, Bekar LK. Lithium orotate: A superior option for lithium therapy? Brain Behav. 2021 Aug;11(8):e2262. doi: 10.1002/brb3.2262 . Epub 2021 Jul 1. PMID: 34196467 ; PMCID: PMC8413749.